Es ist kaum vorstellbar, dass an dieser Stelle einst Fasane, ja sogar Kamele
und Büffel herumliefen und Vieh gehalten wurde. Das vor uns liegende Ostravorwerk
wurde als kurfürstliches Kammergut bereits im 16. Jahrhundert gegründet und
diente dem sächsischen Hofe zur landwirtschaftlichen Versorgung sowie als
ein Ort des „Ergötzens“. Es handelt sich um die ältesten noch erhaltenen Siedlungsursprünge
der Friedrichstadt.
Beim genaueren Hinschauen können aber außer den zwei Stallgebäuden noch weitere
Spuren der Vergangenheit entdeckt werden: das kleine zweigeschossige Gebäude
zum Beispiel, die ehemalige Milchwirtschaft, oder der alte Kammergutsweg,
der bis heute hinter dem Hegereiterhaus und der Portiusvilla bis zum Straßenbahnwendedreieck
verläuft. Viele Bewohner der Friedrichstadt werden sich auch an die durch
den Stadtteil fliegenden Papierschnipsel erinnern, die vom bis 1998 hier ansässigen
Recyclingbetrieb herüberwehten.
Das Gelände erzählt eine vielfältige Geschichte. Wie kann sie fortgeschrieben
werden? Vieles ist denkbar: kulturelle Nutzungen, Werkstätten, Freizeiteinrichtungen,
medizinische Leistungsbereiche. Am wichtigsten wären aber Ansiedlungen, die
vor allem dem Stadtteil selbst zu Gute kommen.
Hillrich Teismann