Zu Beginn des 18. Jahrhunderts lag zwischen der Ostraer Gasse (der heutigen
Friedrichstraße) und der alten Schäferei (an der heutigen Schäferstraße) die
Badergasse (die heutige Seminarstraße). An der Stelle der jetzigen Seminarstraße
18 befand sich damals die Baderei des kurfürstlichen Trabantenfeldschers Johann
Meyer.
Neben der Reinigung wurde der Haar-, Finger- und Fußnagelschnitt, das Zähneziehen,
Hämoriden- und Warzenschneiden und vieles mehr erledigt.
Nach dem Tod von Meyer am 26.09.1726 wurde die Baderei von Maria Dorothea
Frickin weitergeführt, die wiedererum das Privileg zum Führen der Badestube
1739 an den Fußtrabantenfeldscher Haushalter verkaufte. Nach ihm führte der
Kötzschenbrodaer Bader Schadenberger das Unternehmen fort. Im Jahre 1819 gelangte
der Besitz an den Tapeziermeister Mohrlieder. Das Gebäude blieb bis zum Anfang
des 20. Jahrhunderts erhalten.
Auf der gegenüberliegenden Strassenseite wurde 1962 das „Volksbad“ fertiggestellt.
Auf zwei Etagen standen je 10 Wannen und 10 Brausebäder zur Verfügung. Im
Kellerbereich existierte ein 4x5 m großes Kinderschwimmbecken. Monatlich nutzten
ca. 1000 Bürger diese Reinigungsmöglichkeit. Im Jahre 1991 wurde das öffentliche
Bad geschlossen. Danach wurden hier noch Gesundheitsbäder und Massagen verabreicht.
Die endgültige Schließung erfolgte im Jahre 1997.
Klaus Henke