Aus: Kurt Vonnegut, Schlachthof 5
Rowohlt Taschenbuch GmbH, Hamburg 1972
„Schelmische Fauen und nackte Nymphen guckten von Gesimsen, die mit Blumengewinden verziert waren, auf Billy herunter. Steinerne Affen tollten zwischen Schnörkelverzierungen, Muscheln und Bambus umher.
Billy, mit seiner Zukunftserinnerung, wußte, daß die Stadt in etwa dreißig weiteren Tagen in Schutt und Asche gelegt würde. Er wußte auch, daß die meisten der ihn beobachtenden Leute bald nicht mehr am Leben sein würden. So geht das.
Der Zug tänzelte, wankte und taumelte zum Tor des Dresdner Schlachthofes und ging dann hinein. Der Schlachthof war kein geschäftiger Ort mehr. Beinahe alle Huftiere in Deutschland waren von Menschen - meist Soldaten - getötet, gegessen und ausgeschieden worden.
So geht das. Die Amerikaner wurden zum fünften Gebäude hinter dem Tor geführt. Es war ein einstöckiger Zementwürfel mit Schiebetüren vorn und hinten. Er war als Aufenthaltsraum für zum Schlachten bestimmte Schweine erbaut worden. Jetzt sollte er als Heim fern der Heimat für hundert amerikanische Kriegsgefangene dienen... Über der Tür des Gebäudes stand eine große Zahl. Die Zahl war 5.“