Im Jahre 1912 entschloß sich die Familie Traugott Bienert zum Bau eines der damals größten und modernsten Mühlenbetriebe Deutschlands, der Hafenmühle Dresden-Friedrichstadt. Die Bauausführung erfolgte im wesentlichen 1913, die Fertigstellung im März 1914. Nachweislich erfolgte die Inbetriebnahme am 05.12.1913. Die Gebäude wurden von den Architekten Kühne und Lossow geplant und entworfen, die u.a. auch für das Dresdner Schauspielhaus und den Leipziger Hauptbahnhof verantwortlich zeichneten. Das von der Firma Amme, Giesecke und Konegen aus Braunschweig eingebaute Vermahlungssystem erbrachte eine Vermahlungsleistung von 150 t Hartweizen pro Tag. Der markante 65,47 m hohe Maschinenhausturm, auch heute noch ein Wahrzeichen von Dresden, beherbergt Maschinentechnik und einen Teil der Silozellen. Alle Müllereimaschinen im Silo- und Mühlengebäude wurden von einer 800 PS starken Dampfmaschine der Fa. Sulzer über eine Transmission angetrieben. Desweiteren wurde eine 110 PS Dampfmaschine als Hilfsmaschine und zur Stromversorgung eingesetzt. Bis März 1987 lief die alte Vermahlungsanlage, die im Laufe der Jahre nur geringfügig modernisiert wurde. Im gleichen Jahr wurde eine neue Vermahlungslinie des damaligen VEB Mühlenbau Dresden in Betrieb genommen, die bis 1992 arbeitete.
Andreas Graf