„Als Friedrichstädterin und Nachfahrin des Gastwirts von „Höhles Bierstuben“
bin ich voll hellwacher Erinnerung, was meinen heimatlichen Stadtteil und
besonders die Schäferstraße betrifft. Dort im Haus Nr. 4 wurde schon lange
Gastronomie im gutbürgerlichen Stil betrieben. Zwischen 1945 und 47 gab es
hier die ‘Bärenschenke’ und seit Oktober 1947 den „Volkswohl-Bund“. Dessen
Repräsentant Dr. Kurt Richter ließ in diesem Gebäude ein Heim zur Ausgabe
von Quäkerspeisung einrichten. Als Heimleiter war der Fleischermeister Walter
Höhle (geb. 1914 - gest. 1987) mit seiner Ehefrau Helene tätig.
Die Gaststätte von Walter Höhle erhielt 1950 eine eigene behördliche Schankerlaubnis
und wurde seitdem unter dem Namen ‘Höhles Bierstuben’ geführt. Der Gastraum
verfügte über 180 Plätze mit linksseitig angeordneten Nischen, wo die Gäste
an 4er, 6er und 10er Tischen Platz fanden. In einer der hinteren Nischen befand
sich an der Wand ein Ölgemälde, auf dem ein Postillion mit Kutsche dargestellt
war. Das Restaurant wurde von zwei imposanten schmiedeeisernen Kronleuchtern
und seitlich angeordneten Wandlampen ausgeleuchtet. Das Lokal war beliebter
Treffpunkt von Geschäftsleuten, Künstlern, Intellektuellen sowie zahlreichen
Fußballsportlern. Trotz denkmalpflegerischer Sanierungsvorschläge wurde die
Gaststätte 1983 geschlossen und die gesamte Häuserzeile am 24.05.1989 gesprengt.“
Ursula Höhle